Beim lateinamerikaweiten Kunstbewerb "Juannio - Bienal de arte contemporáneo" wurden meine Arbeiten bereits mehrfach ausgewählt. Dabei werden aus hunderten Bewerberungen aus ganz Lateinamerika 40 Kunstwerke ausgewählt und in einer Ausstellung in Guatemala City präsentiert. Die Werke werden zu einem guten Zweck versteigert.
Dieses Objekt kam im Bewerb "Juannio 2018" in die engere Auswahl der Jury. Es bezieht sich auf ein spanisches Wortspiel: "Clavo" bedeutet einerseits Problem, andererseits auch Nagel. Die Besucher werden aufgefordert, für das Werk einen eigenen Titel zu fixieren ("Clavále un título") - denn diese absurde Situation kann vieles bedeuten.
Wie kamen die Nägel in den Hammer? Wer könnte sie wieder rausziehen? Wofür stehen die Materialien? Im Falle Guatemalas könnte man beispielsweise fragen: Wie kann man das Problem Korruption angehen? Wie kann sich der Hammer (das Land, die Gesellschaft) aus dieser misslichen Lage befreien?
Im Jahr 2017 wurden bei dem angesehenen Bewerb "Juannio" zwei Arbeiten aus meiner Serie "Migración" präsentiert.
Sie beziehen sich auf den aktuellen politischen Kontext in Lateinamerika: Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl mit dem Versprechen, eine große Mauer zwischen den USA und Mexico zu bauen.
Die Fotografie einer Maurerkelle mit dem Titel "Mano de obra barata I" (Billige Arbeitskraft I) bezieht sich auf den wichtigen Beitrag von Latinos zur US-amerikanischen Wirtschaft und somit amerikanischem Wohlstand. Aber auch lateinamerikanische Volkswirtschaften werden durch die "remesas" von Migranten gestützt. Der Präsident von Guatemala hingegen meinte, er werde Trump für den Bau der Mauer "mano de obra barata" schicken...
Dieses Foto zeigt meinen guatemaltekischen Pass mit der Intervention "Mano de Obra Barata" - "Billige Arbeitskraft". Wie ein Stempel prangt es über dem Dokument - und es prägt den Alltag von Millionen Migrantinnen und Migranten auf der ganzen Welt. Die Tatsache, dass sie zugewandert sind, bedeutet sehr oft, dass sie sich unter Wert verkaufen müssen und als billige Arbeitskraft abgestempelt werden.
Mit der Arbeit "La nueva semántica guatemalteca" (Die neue guatemaltekische Semantik) habe ich 2016 an dem Lateinamerika-weiten Wettbewerb "Juannio" teilgenommen.
Dieses Werk thematisiert die systematische Korruption in Guatemala: 2015 und 2016 wurde ein Netzwerk aufgedeckt, das vom damaligen Präsidenten, Vizepräsidenten und mehreren Ministern abwärts zahlreiche hochrangige Funktionäre umfasste, die systematisch Steuereinnahmen des Staates in ihre eigene Tasche abzweigten. Dieses Netzwerk hieß "la línea". So hat Korruption die Semantik dieses Begriffs verändert: Die Linie ist in Guatemala nicht länger eine "Abfolge von Punkten" auf einem Papier, sondern Synonym des größten Korruptionsskandals in der Geschichte Guatemalas.
Alzheimer democrático
Wellblechdach
2019
"Das haben sie mir für meine Stimme gegeben - und sie haben sich in Millionäre verwandelt"
Colonizadores 2.0
Textil
2018
Ein Huipil ist das traditionelle Kleidungsstück indigener Frauen in Guatemala. Die handgewebten Blusen sind normalerweise mit traditionellen Figuren geschmückt. Diese Tracht ist eng mit der Eroberung Zentralamerikas durch die Spanier ab 1492 verbunden. Nun gibt es neue Symbole, die unser Leben prägen...